#8 Laos: Zurück in der Natur

Wir standen wieder an der Grenze. Laos vor unseren Augen. Es war wieder spät nachmittags, wieder nichts los. Diesmal sogar noch weniger als am Grenzübergang von Kambodscha nach Vietnam. Wir teilten uns den Grenzübergang mit den Grenzbeamten, zwei Südkoreanern und ein paar Ziegen.

Trampen mit Mr.Kim und Mr.Kim

Wie schon in Kambodscha und Vietnam wollten wir auch in Laos unsere Wege wieder mit Autostoppen zurücklegen. Wir hatten großes Glück und durften bei Mr.Kim und Mr.Kim, den beiden Südkoreanern, ein weites Stück mitfahren. Während der Fahrt machten wir einen kleinen Abstecher in ein Lokal, welches sich als Karaokebar entpuppte. Und nach Mr. Kims glänzendem Auftritt mit „Love me tender“ gaben wir natürlich auch unser bereits perfekt einstudiertes „Griechischer Wein“ zum Besten.

Nach 300km Fahrt durch kaum Zivilisation und viel schöner Natur suchten wir abends gemeinsam nach einer Unterkunft. Am nächsten Tag war unser Plan weiter Richtung Norden in die Hauptstadt Vientiane zu reisen. So trennten sich unsere Wege mit Mr. Kim und Mr. Kim, die Richtung Süden weiterfuhren.

Nach den Straßenabenteuern im Vietnam wollten wir in Laos wieder in einem Workaway-Projekt mitarbeiten um wieder mehr über Permakultur zu erfahren. Wir fanden auf Workaway auch einige Projekte, die sich interessant anhörten. Allerdings gab es in Laos seit kurzem ein Verbot für Freiwilligenarbeit mit einem Touristenvisum. So wurde leider nichts aus unserem Vorhaben und wir beschlossen unseren Roadtrip auch in Laos fortzusetzen.

Die Hauptstadt Vientiane

Also auf nach Vientiane. Aber Autostoppen, das funktionierte nicht so recht. Es fuhren zwar genügend Fahrzeuge, aber mitnehmen wollte uns irgendwie keiner. In drei Stunden legten wir ebenso viele Kilometer zurück. Nach Vientiane waren es noch 500. Wir entschieden uns für den Bus.

Weiter nach Luang Prabang

Nach zwei Tagen in der Hauptstadt fuhren wir mit dem Nachtbus in die alte Königsstadt Luang Prabang. Die Fahrt dorthin erwies sich als ziemlich abenteuerlich. Mit einem Doppeldeckerbus ging es über schmale, holprige Gebirgsstraßen – nur gut, dass es die meiste Zeit dunkel war.

In Luang Prabang wollten wir einen Couchsurfing-Platz finden. Doch das schien in Laos nicht gängig zu sein. Egal ob Workaway, Autostoppen oder eben Couchsurfen, unsere bisherigen Reisevarianten funktionierten in Laos nicht so recht. Daher waren wir, bis auf einen spontanen Mopedtrip mit Kret (dazu später mehr), eher in den gängigen touristischen Orten unterwegs. So genossen wir in Luang Prabang das entspannte Herumschlendern bei zahlreichen Tempeln und Märkten. Und es gab eine Weltpremiere zu bestaunen – „Moon River“ wurde von uns an den Ufern des Mekong in der Ukulele-Zitherversion uraufgeführt. Der große Durchbruch als Straßenmusiker blieb allerdings noch aus.

Auf nach Luang Namtha

Nach drei Tagen in Luang Prabang wollten wir wieder mehr in die Natur hinaus. Deshalb fuhren wir weiter nach Luang Namtha, einem kleinen Ort im Nordwesten des Landes. Mit 14 Insassen im 9-Sitzer-Bus ging es zehn Stunden lang über gebirgige, kurvige und holprige Schotterstraßen. Der wunderschöne Ausblick über die Berglandschaft entschädigte den überreizten Magen während dieser Achterbahnfahrt.

Unser neues Heim in Luang Namtha lag mitten in der Natur und in Gehnähe zu den beiden lokalen Märkten. Das gefiel uns. Wir ließen uns für eine Woche nieder, sortierten aus, ließen Erlebtes Revue passieren und planten unsere weitere Reise. Außerdem brachten wir Ordnung in unser gesammeltes Saatgut. Früchte- und Gemüsesamen, die wir auf der bisherigen Reise gesammelt hatten, wurden sorgfältig eingesackerlt.

Mopedtrip mit Kret

Auf dem Morgenmarkt in Luang Namtha lernten wir Kret kennen, einen jungen Laoten. Wir kamen mit ihm ins Gespräch und er lud uns auf eine gemeinsame Mopedtour in sein Heimatdorf nahe der chinesischen Grenze ein. Das war ziemlich cool. Der Mopedtrip führte uns vorbei an alten Bergdörfern und schöner, unberührter Natur.

Nach einer kleinen Wanderung statteten wir auch Kret’s Heimatdorf einen Besuch ab. Dort wurden wir von den Kindern aus der Dorfschule mit viel Neugier begrüßt. Im Dorf leben die Leute in ganz einfachen Holzhäusern, kochen über offenem Feuer und nutzen den nahegelegenen Fluss als Wasserquelle. Uns gefiel diese naturverbundene und ursprüngliche Lebensweise. Von Kret’s Dorf fuhren wir noch weiter an die chinesische Grenze, bevor es wieder zurück nach Luang Namtha ging. Auf dem Rückweg machten wir Halt bei einem Wasserfall im Dschungel, wo Sebi diese ursprüngliche Lebensweise gleich einmal ausprobierte.

Weitere Schmankerl aus Laos:

  • Ältere Frauen, die am Markt nicht nur ihre selbstgemachten Armbänder sondern auch Handtaschen, prall gefüllt mit Marihuana verkauften.
  • Die Einheimischen schliefen gerne – jederzeit und überall. Beim Einkaufen kam es nicht selten vor, dass wir erst einmal die Verkäuferin oder den Verkäufer aufwecken mussten.
  • Sticky Rice: ist ein Klebereis, der für uns zum perfekten Brot-, Erdäpfel-, Nudel-, Strudel-, Knödel- und Wasauchimmer-Ersatz wurde.
  • Süßer Sticky Rice im Bambusrohr: sieht etwas komisch aus, schmeckt aber fantastisch und wurde zum Mehlspeisen-Ersatz.

Auf zur thailändischen Grenze

Nach einer Woche in Luang Namtha näherte sich unsere Zeit in Laos dem Ende zu. Die 200km zur thailändischen Grenze wollten wir unbedingt noch einmal mit Autostoppen probieren. Wir planten dafür sogar drei Tage ein. Und wir hatten Glück. Dank einem Einheimischen und einem thailändischen LKW-Fahrer erreichten wir bereits nach fünf Stunden den Grenzort. Dort ließen wir Laos gemütlich ausklingen.

Unser neues Ziel hieß nun Chiang Mai in Thailand. Dort startete bald Evi’s Thai-Massage-Kurs. Und auch Permakultur sollte wieder vermehrt im Mittelpunkt stehen…

Und wie es weiterging, siehst du hier