13) Facebook_Workaway in Kerala

#13 Indien: Workaway-Projekt in Kerala

Namaste Indien. Nach fast 5 Monaten in Südostasien landeten wir Anfang April 2019 in Kochi im Bundesstaat Kerala. Die ersten Tage verbrachten wir gemeinsam im Küstenort Varkala. Anschließend ging es für Evi zur Yoga-Schule und für Sebi in ein Workaway-Projekt. Jetzt begann für jeden eine eigene Geschichte…

Auf zur Workaway-Farm

Ich, Sebi, machte mich auf zu meiner Workaway-Farm in ein kleines Dorf ungefähr eine Stunde von Varkala entfernt. Zuerst ging es allerdings mit dem Zug nach Trivandrum, der Hauptstadt Keralas. Dort traf ich mich mit Jay, dem Besitzer der Farm. Der Zug nach Trivandrum war leicht überfüllt. Nachdem ich erfolgreich als Letzter vom Bahnsteig in den Zug gedrückt wurde, teilte ich mir den 5m²-Gang für eine Stunde mit 21 weiteren Leidens- und Schweißgenossen. Ziemlich lange so eine Stunde…

Kochen für die Götter

Von Trivandrum ging es dann gemeinsam mit Jay auf die Farm. Auf der Fahrt kamen wir bei einem Hindufest vorbei. Zahlreiche Frauen in schönen Gewändern kochten am Straßenrand – gekocht wurde für die Götter. Untermalt wurde das Ganze von Sitarklängen und dem Gesang der Männer. Eine richtige Filmszene.

Auf der Farm in Kottarakkara

Die Farm war das alte Elternhaus von Jay, wurde aber seit längerer Zeit nicht mehr bewohnt. Jay möchte dort in Zukunft eine kleine Selbstversorgerfarm aufbauen. Momentan wohnte Jay noch in Trivandrum, ich hatte also das ganze Haus für mich alleine. Ich durfte nun für vier Wochen all das Gelernte, Gesehene und Gelesene über Permakultur auf seiner Farm ausprobieren. Ziemlich cool. Das Essen bekam ich jeden Tag vom lieben Nachbarn Rivi und seiner Frau. Richtig scharf, aber auch supergut. Als Nachspeise gab es immer Bananen und Chai. Chai ist nicht nur das indische Nationalgetränk, viel mehr eine Kunst für sich.

Couchsurfing, Karma und Apu

Manchmal verschlug es mich auch zurück nach Varkala ans Meer und auf Besuch in die Yoga-Schule. Dazu suchte ich mir im Vorhinein einen Couchsurfingplatz. Ich wurde fündig, allerdings nicht bei jemandem zuhause sondern mitten in einem Urlaubsresort, nur ohne Bezahlung. Der Gastgeber wollte damit sein Karma aufwerten. Couchsurfing einmal anders.

Auf die Farm kehrte ich diesmal nicht alleine zurück, sondern gemeinsam mit Apu. Apu war ein kleiner, geschwächter Hundewelpe der von seiner Hundemama in der Nähe der Yoga-Schule zurückgelassen wurde. Auf der Farm war genügend Platz, um ihn wieder etwas aufzupäppeln. Vor allem die Nachbarskinder hatten ihre Freude mit Apu. Zwei Wochen später konnten wir dann in Varkala einen dauerhaften Platz für ihn finden.

Hochzeit a la Indien

Während der Zeit auf der Farm gab es dann noch ein weiteres Highlight, der Nachbar heiratete. Insgesamt waren rund 1000 Gäste geladen, wobei eigentlich jeder kommen durfte. Nämlich Freunde, Freunde der Freunde, Freunde der Freunde der Freunde,…
So kam es, dass das Brautpaar viele der Anwesenden gar nicht kannte. Das Brautpaar selbst traf sich bei der Hochzeit immerhin schon zum dritten Mal.

Wären noch die Geschenke und das liebe Geld. Die Braut bekam von der eigenen Familie 4kg Gold als Mitgift geschenkt. Ein riesiger finanzieller Aufwand für die Brautfamilie. Die Gäste schenkten dem Brautpaar hauptsächlich Bargeld. Vier Frauen zählten das Geld und führten dazu ein penibel genaues Protokoll, wer wie viel gab. Um eine der vielen Traditionen zu nennen: Person A schenkt Person B eine gewisse Geldsumme. Person B muss bei der Hochzeit von Person A diese Geldsumme dann auf jeden Fall überbieten.  

Einige von Jay‘s Freunden erzählten, dass sie aufgrund der vielen Geld- und Goldbräuche überhaupt nicht heiraten wollen. Eine Freundin zu haben ohne zu heiraten ist allerdings gerade auf dem Land sehr verpönt. Das Thema Hochzeit in Indien – eine ziemlich komplexe Geschichte.

Schließlich ging es nach vier erlebnisreichen Wochen auf der Farm wieder zurück nach Varkala. Dort neigte sich auch Evi’s Yoga-Lehrer Ausbildung dem Ende zu. Gemeinsam ließen wir unsere Zeit in Varkala gemütlich ausklingen, bevor wir weiter Richtung Osten zogen…

Und wie es weiterging, siehst du hier